Edenhofer bei Kohlekommission: „Jetzt Maßnahmen ergreifen“

Der MCC-Direktor betonte an diesem Freitag vor der Expertenrunde, ein schneller Kohleausstieg sei die wirtschaftlich sinnvollste Möglichkeit CO2 einzusparen.

Kohle, Strukturwandel, Kohleausstieg

Foto: MCC

13.07.2018

„Deutschland hat mit Abstand die höchsten CO2-Emissionen aus der Kohle in der Europäischen Union – sie sind doppelt so hoch wie etwa in Polen“, sagte Edenhofer vor dem offiziell als ‚Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung‘ bezeichneten Gremium der Bundesregierung. Deutschland sei kein Klimapionier mehr, Länder wie Großbritannien oder Frankreich, aber auch Schweden und Österreich seien merklich erfolgreicher bei der Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen – und damit bei der Reduzierung der Risiken des Klimawandels. 

„Unsere Regierung hat sich aber im Abkommen von Paris verpflichtet, ihren Teil beizutragen, um die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen – deshalb sind nun Maßnahmen gefragt, dieses Ziel zu erreichen,“ so der MCC-Direktor weiter. Edenhofer ist einer der leitenden Wissenschaftler bei E-Navi, dem großen Energiewende-Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung; zudem ist er designierter Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).

In der Elektrizitätserzeugung ist aus Sicht des Ökonomen eine Verringerung des CO2-Ausstoßes am einfachsten und kostengünstigsten möglich. „Deshalb ist ein rascher Ausstieg aus der Kohleverstromung eine sehr sinnvolle Option der Klimapolitik“, betonte Edenhofer. Wenn die Emissionen nicht bei der besonders emissionsintensiven Kohleverbrennung eingespart würden, müsste dies anderswo passieren, um die Klimaziele einzuhalten. „Dann müssten etwa in der Industrie rascher die nötigen Emissionsreduktionen erbracht werden, was erheblich schwieriger und teurer wäre“, so der Wissenschaftler.

Allerdings müsste ein deutscher Kohleausstieg unbedingt durch eine Stärkung des Europäischen Emissionshandels flankiert werden, erklärte Edenhofer. Würde in Deutschland die Steinkohle aus dem System genommen, könnte in Europa mehr Strom aus Braunkohle verkauft werden. Um das zu verhindern, sei ein europäischer Mindestpreis im Emissionshandel notwendig. Die CO2-Bepreisung erzeuge Einnahmen, die für Umverteilung oder für den Aufbau von Infrastruktur genutzt werden könnten, so Edenhofer. „In jedem Fall wäre das auch für Finanzminister interessant.“ Und: „Mit den Einnahmen könnten die Verlierer des Kohleausstiegs entschädigt werden. Dies würde die soziale Akzeptanz des Kohleausstiegs erhöhen.“