Edenhofer mit Romano Guardini Preis geehrt

Der MCC-Direktor hat die Auszeichnung für seine Verdienste als Politikberater, öffentlicher Mahner und die Arbeit im Weltklimarat erhalten.

Kardinal Marx, O. Edenhofer, P. Espinosa Cantellano

05.07.2018

MCC-Direktor Ottmar Edenhofer ist am Mittwoch in München mit dem Romano Guardini Preis der Katholischen Akademie Bayern für „hervorragende Verdienste um die Interpretation von Zeit und Welt auf allen Gebieten des geistigen Lebens“ ausgezeichnet worden. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis würdigt Edenhofers Verdienste als Politikberater, öffentlicher Mahner und seine leitende Funktion im Weltklimarat.

„Als Wirtschaftswissenschaftler von hohem Rang, als engagierter Politik-Berater und als öffentlicher Mahner verweist er unermüdlich auf den Klimawandel als eines der drängendsten Probleme unserer Erde und schlägt konkrete Lösungen vor, heißt es in der Begründung. Akademie-Direktor Florian Schuller betonte zudem, wie sehr Edenhofers Forschung in die Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus Eingang gefunden habe. „Beide halten Klimawandel, Umweltzerstörung und Armut für eng miteinander verzahnte Probleme, die nur mit weltweiter kulturen- und religionenübergreifender Anstrengung zu lösen sind.“

Edenhofer, der auch designierter Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und Professor für die Ökonomie des Klimawandels ist, mahnte in seiner Festrede vor gut 200 Vertretern aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Religion und Gesellschaft  einen stärkeren Multilateralismus an, um Fluchtursachen zu bekämpfen. Europa könne die Kriege im Nahen Osten ebenso wenig ignorieren wie die ethnischen Konflikte und die Folgen des Klimawandels in Afrika und anderen Teilen der Welt.


Ottmar Edenhofer bei seiner Festrede vor den über 200 geladenen Gästen.

„Die steigende globale Mitteltemperatur zeigt bereits ihre unumkehrbaren Wirkungen: Steigender Meeresspiegel, heftiger werdende Zyklone, Dürren, Überschwemmungen führen bereits heute dazu, dass Menschen ihre angestammte Heimat verlassen. Knappe Wasserressourcen, Dürren, Einbruch der Agrarproduktion verschärften den Konflikt in Syrien“, sagte er. „In ethnisch fragmentierten und polarisierten Gesellschaften steigt das Risiko von Konflikten und Gewaltausbrüchen erheblich, wenn der Klimawandel zuschlägt.“

Die Generalsekretärin der UN-Klimarahmenkonvention, Patricia Espinosa Cantellano, hob in ihrer Laudatio hervor, dass Edenhofer das Fundament für eine internationale Klimapolitik geschaffen habe. Er habe die wissenschaftlichen Grundlagen für das Paris-Abkommen von 2015 und das darin verankerte Zwei-Grad-Ziel gelegt. Seine Forschung habe darüber hinaus Einfluss auf die Schlüsselsätze von „Laudato Si“ genommen. Espinosa Cantellano verwies dabei auf, „die Idee des Schutzes der Globalen Gemeinschaftsgüter und der Paradigmenwechsel, den wir vornehmen müssen, um das zu erreichen.“

Die UN-Diplomatin betonte, sie sei stolz, „ihn als Verbündeten auf dem Weg zum Klimaschutz zu bezeichnen“. Sie sagte: „Professor Edenhofer ist mehr als ein Mann unserer Zeit, er ist ein Mann der Zukunft.“ Zudem unterstrich Espinosa Cantellano Edenhofers Unabhängigkeit. „Er respektiert seinen Gegner voll und ganz und ist daher in der Lage, einen echten Dialog mit allen Beteiligten zu führen. Wir brauchen mehr davon in der Welt.“


Ottmar Edenhofer (2.v.l.) mit Kardinal Reinhard Marx, dem bayrischen Umweltminister Marcel Huber und Akademiedirektor Florian Schuller (v.l.n.r.). Alle Fotos: Robert Kiderle.

Bayerns Umweltminister Marcel Huber (CSU) würdigte in seinem Grußwort Edenhofers „fundierte Denkanstöße“. Kardinal Reinhard Marx mahnte mit Blick auf aktuelle politische Diskurse, sich nicht in neuen Nationalismen zu verzetteln. „Wir müssen den großen Faden aufnehmen. Das tut der Papst – auch mit Hilfe von Personen wie Professor Edenhofer.“

Der Preis erinnert an Romano Guardini, einen der bedeutendsten Religionsphilosophen und Theologen des 20. Jahrhunderts. Zu den früheren Preisträgern gehören der Staatsrechtler und Bundesverfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde, der katholische Sozialethiker Oswald von Nell-Breuning, der Komponist Carl Orff, sowie der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker und Kardinal Karl Lehmann.

 

Die Festrede Ottmar Edenhofers gibt es hier zum Dowload.

 

Das Video zur Festrede:

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