MCC verstärkt Forschung und Beratung zu CO2-Bepreisung in Entwicklungs- und Schwellenländern

Die Arbeitsgruppe Klimaschutz und Entwicklung berät dazu jetzt das indonesische Finanzministerium – und leitet überdies ein neues internationales Netzwerk.

Treibhausgas-Ausstoß in Indonesien: Rush hour auf der Sudirman-Avenue in der Hauptstadt Jakarta. | Foto: Shutterstock/Asiatravel

11.05.2020

Wie kann eine CO2-Bepreisung effizient und sozialverträglich die Treibhausgas-Emissionen begrenzen? Zu diesem zentralen Thema der Klimapolitik sucht jetzt, ähnlich wie letztes Jahr Deutschland, auch das 270-Millionen-Einwohner-Land Indonesien die Expertise des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change). „Seit diesem Monat beraten wir uns, im Rahmen eines auf drei Jahre angelegten Projekts, regelmäßig mit einer hochrangigen Delegation aus dem Finanzministerium in Jakarta“, berichtet Jan Steckel, Leiter der MCC-Arbeitsgruppe Klimaschutz und Entwicklung. „Das Projekt ist ein erfreulicher Beleg dafür, dass wir mit unserem Profil als wissenschaftlicher Thinktank international wahrgenommen werden.“

Der Ansatz, Forschungsergebnisse offensiv auch im politischen Raum zu diskutieren und Lösungsansätze bereitzustellen, bringt das MCC regelmäßig mit Regierungsdelegationen aus aller Welt zusammen – in der Vergangenheit etwa aus Brasilien, Costa Rica, Mexiko oder Vietnam. „Unser Arbeitsauftrag für Indonesien erstreckt sich auf vier wichtige Aspekte der CO2-Bepreisung“, erklärt MCC-Forscher Steckel, „nämlich die Verteilungswirkung, die Emissionsbilanz, die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft sowie die Staatsfinanzen.“ Finanziert wird das Projekt vom deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Zusätzlich baut das MCC ein neues internationales Netzwerk mit dem Titel „Emissions Pricing for Development“ (Website: www.efdinitiative.org/emission-pricing-development) auf.  Es soll helfen, auch in Entwicklungs- und Schwellenländern Systeme der CO2-Bepreisung aufzubauen. Im Dialog mit politisch Verantwortlichen will man Forschung koordinieren und anstoßen, welche letztendlich hilft, ökonomisch effiziente CO2-Preise auch in armen Ländern politisch akzeptabel zu machen. Der Vorstoß erfolgt unter dem Dach der international renommierten „Environment for Development Initiative“ (EfD) – einem Verbund von umweltökonomischen Forschungseinrichtungen, der über die Universität Göteborg koordiniert wird. Der EfD-Verbund ist über „Center“ global vertreten, von Äthiopien bis Vietnam. „In dem neuen Netzwerk werden wir Forschungsgruppen und Praxispartner aus der ganzen Welt zusammenbringen“, erklärt Steckel. „Dadurch können wir auf die besonderen Bedürfnisse einzelner Länder bei der Einführung von CO2-Preisen eingehen.“