Statement zum Abschluss der COP

Zum Ende des Weltklimagipfels warnt MCC-Direktor Edenhofer vor der "Kohlefalle" und zieht ein nachdenkliches Fazit. In Deutschland und weltweit müssten wirkungsvolle CO2-Preise vorangetrieben werden.

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17.11.2017

Die Verhandlungen auf der UN-Klimakonferenz in Bonn und auch die Sondierungsgespräche der Jamaika-Koalition stehen kurz vor ihrem Abschluss.

Dazu Ottmar Edenhofer, Direktor des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) und Chef-Ökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK):

"Die Welt steckt in der Kohlefalle – und die UN-Klimakonferenz hat daran nichts geändert. Die Kohlefalle sieht so aus: Auf der einen Seite drückt die schiere Masse verfügbaren billigen Brennstoffs, welcher die Welt aber teuer zu stehen kommt. Denn auf der anderen Seite drücken die Emissionen dieses schmutzigsten aller Brennstoffe, mit Klimarisiken und Gesundheitsgefahren. Aus dieser Kohlefalle muss sich die Menschheit befreien, wenn sie die Kosten des Klimawandels begrenzen will.

Dreierlei kann helfen: Im bei der Konferenz gestarteten und auf Fiji ‚Talanoa‘ genannten Verständigungsprozess darf es nicht nur ums Nachbessern großartiger Klimaziele gehen, sondern um greifbare Maßnahmen. Zweitens brauchen wir weltweit eine wirkungsvolle Bepreisung von CO2, anfangen müssen Pioniere wie die EU mit einem Mindestpreis 2018. Drittens sollte Deutschland noch in dieser Wahlperiode des Bundestags die Energiebesteuerung sozialverträglich ändern, derzeit werden sauberer Strom und halbwegs sauberes Gas ökonomisch absurd höher besteuert als die schmutzige Braunkohle.

Hieran müssen sich die Ergebnisse der Koalitionssondierungen messen lassen – wir müssen einfach raus aus der Kohle, wir brauchen eine Reform des Emissionshandels und der Energiesteuern. Das ist letztlich auch gut für unsere Wirtschaft. Ein Umbau unseres Energiesystems bietet ungeheure Modernisierungschancen. Von der Stromproduktion aus Sonne und Wind über smarte Netze und Speicher bis hin zu den Haushalten geht es um genau die Digitalisierung, nach der so viele rufen."