Wissenschaftliche Assessments, Ethik und Politik
Die Arbeitsgruppe forscht zur Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik sowie zu normativen Fragen. Unser Forschungsschwerpunkt liegt auf Deliberation, Werten und Ethik in integrierten, umweltbezogenen Politik-Assessments.
Teammitglieder
Leitung: Dr. Martin Kowarsch
Dr. Lukas Beck
Dr. Mareike Blum
Forschungsthemen
Die Gruppe forscht kritisch-konstruktiv vor allem zu integrierten wissenschaftlichen Assessments und anderen Formaten der wissenschaftlichen Politikberatung (z.B. EU SAM) sowie zu Fragen der philosophischen Ethik für die Governance von Nachhaltigkeit. Wir verfolgen damit das Ziel, das Design der Schnittstelle von Wissenschaft und Politik im Sinne deliberativ-demokratischer Lernprozesse zu verbessern. Dem am MCC entwickelten "Pragmatisch-aufgeklärten Politikberatungsmodell" (PEM) zufolge sollten Assessments gemeinsam mit Stakeholdern und der Öffentlichkeit die vielgestaltigen Auswirkungen alternativer Politikpfade explorieren. Angesichts der Verwobenheit von Fakten und Werten ist die explizite und konstruktive Behandlung von Wertefragen und Ethik dabei entscheidend. Die Forschung der Gruppe nutzt verschiedene Methoden, unter anderem philosophische Argumentation, empirisch-sozialwissenschaftliche Forschung sowie die Anwendung von deliberativer Demokratietheorie, der „Values-Beliefs-Norms“-Theorie und Theorien des sozialen Lernens.
Forschungsprojekte
Ein großes Projekt der Gruppe neben der Entwicklung der PEM-Philosophie war die gemeinsame Forschungsinitiative mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UN Environment) zur Zukunft von globalen Umweltgutachten (FOGEAM, 2013–2017). Im Rahmen des Projekts wurden 2017 u.a. eine Sonderausgabe von Environmental Science & Policy und ein hochrangiger Syntheseartikel veröffentlicht. Derzeit entwickelt die Gruppe neue Ansätze zur Integration von Werten und ethischen Reflexionen in wissenschaftlichen Assessments – 2019 organisierte das Team hierzu eine Konferenz. Dominic Lenzi forscht daneben zu ethischen Aspekten von negativen Emissionen sowie zu Ressourcengerechtigkeit und Eigentumsrechtsfragen bezüglich des Managements natürlicher globaler Gemeinschaftsgüter. Martin Kowarsch arbeitet des Weiteren zur Frage, mit welchen Formaten deliberative Lernprozesse an der nationalen Schnittstelle Wissenschaft-Politik im Zeitalter des Populismus effektiv und praktisch befördert werden können.