„Allenfalls die Vermeidung eines diplomatischen Desasters“
Einschätzung von MCC-Direktor Ottmar Edenhofer zum Abschluss der Weltklimakonferenz. „Überdeutlich, dass wir ergänzende Verhandlungsformate brauchen.“
Rund 40.000 Menschen aus aller Welt nahmen in den vergangenen zwei Wochen am UN-Klimagipfel COP29 in Baku in Aserbaidschan teil. Kernthemen waren die Stärkung der globalen Klimaschutz-Bemühungen speziell mit Blick auf die im Pariser Abkommen festgelegten Ziele, ein weiter gesteckter kollektiver Finanzierungsrahmen zum Unterstützen von Klima-Maßnahmen in Entwicklungsländern sowie verlässliche und transparente globale Kohlenstoffmärkte, die den Ländern bei Kooperation zum Erreichen von Klimazielen helfen sollen. Hier die Bewertung von Ottmar Edenhofer, Direktor des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change) und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung:
„Der Klimagipfel von Baku war kein Erfolg, sondern allenfalls die Vermeidung eines diplomatischen Desasters. Es ist jetzt überdeutlich, dass wir für den globalen Kampf gegen die Klimakrise ergänzende Verhandlungsformate brauchen. Damit es vorangeht, müssen nicht zwangsläufig alle fast 200 Unterzeichnerstaaten der UN-Klimarahmenkonvention an einem Tisch sitzen. Für die in Baku hauptsächlich diskutierte Klimafinanzierung für den globalen Süden ist es jetzt wichtig, sie in doppelter Weise mit Emissionsminderung zu verknüpfen. Erstens sollten die Geberstaaten im reichen Norden die Mittel durch Bepreisung von Öl, Kohle und Gas mobilisieren. Und zweitens sollte das Geld idealerweise nur fließen, wenn das Empfängerland nachweislich den Treibhausgas-Ausstoß verringert. Vielleicht kann man ein solches System auf künftigen Klimagipfeln etablieren, wahrscheinlich aber eher durch Kooperation im kleineren Kreis, in sogenannten Klimaclubs.“
Weitere Informationen
Offizielle Mitteilung zum Abschluss der COP29:
https://unfccc.int/news/cop29-un-climate-conference-agrees-to-triple-finance-to-developing-countries-protecting-lives-and