Kalkuhl, M., Knopf, B., Edenhofer, O.

CO2-Bepreisung: Mehr Klimaschutz mit mehr Gerechtigkeit

in MCC Working Paper, 05.06.2021

Arbeitspapiere , Directorate , Economic Growth and Human Development

Dieses MCC-Arbeitspapier zeigt, wie eine sozial gerechte CO2-Bepreisung ausgestaltet werden könnte. Dabei werden verschiedene Rückverteilungsoptionen analysiert – und es wird mit einigen Irrtümernaufgeräumt, die derzeit die politische Debatte bestimmen. Es zeigt sich, dass weder die Überwälzung eines Teils der erhöhten Mietkosten auf den Vermieter noch die Anhebung der Pendlerpauschale einen substantiell entlastenden Effekt für die ärmeren Haushalte haben. Dagegen haben eine Senkung des Strompreises über die Gegenfinanzierung der EEG-Umlage und vor allem der Mechanismus einer Pro-Kopf-Rückverteilung einen positiven Effekt für die unteren Einkommen. Eine Pro-Kopf-Rückerstattung nützt dabei den einkommensschwächsten Haushalten am meisten und führt dort im Schnitt sogar zu Netto-Entlastung. Deshalb sollte der zukünftige Anstieg des CO2-Preises zunächst von einer Senkung derEEG-Umlage flankiert werden. Mittelfristig gilt es, die rechtlichen und administrativen Voraussetzungen für direkte Rückerstattungen über Pro-Kopf-Transfers zu schaffen – denn in diesem Fall bedeutet ein höherer CO2-Preis eine höhere Ausschüttung für diejenigen, die weniger CO2 ausstoßen: So führt der CO2-Preis nicht nur zu mehr Klimaschutz, sondern auch zu mehr Gerechtigkeit. Eine sozial gerechte CO2-Bepreisung – auch mit perspektivisch hohen Preisen jenseits der 100 Euro – ist möglich und nötig.