Kalkuhl, M., Kögel, N., Stomper, A., Gerstmeier, F.

Höhe und Verteilung der gesellschaftlichen Kosten heizbedingter Emissionen

in Project report FEIRE – Financing Ecological Investments in Real Estate, 08.04.2024

Arbeitspapiere , Economic Growth and Human Development

Der vorliegende Bericht quantifiziert die gesellschaftlichen Kosten des gegenwärtigen Heizsystems an-hand der damit verbundenen CO2- Emissionen im deutschen Wohngebäudesektor, der zu einem großen Teil (ca. 75%, DESTATIS (2019)) dezentral mit fossilen Energieträgern beheizt wird. Die gesellschaftlichen Kosten lassen sich transparent anhand der jährlich anfallenden CO2-Kosten aller Haushalte in einem Sze-nario bewerten, in dem die heizbedingten Emissionen über die Jahre gleich bleiben und ein volkswirtschaftlich optimaler CO2-Preispfad angenommen wird, der die Erreichung der europäischen Klimaziele sicherstellt (Pietzcker, et al., 2021). Dieser Preispfad gibt an, zu welchen Kosten weitere CO2-Emissionen vermieden werden müssten, wenn die Emissionsvermeidung im Wohngebäudesektors ausbliebe und sie daher in einem anderen Sektor stattfinden müsste. Das Ergebnis der Bewertung beläuft sich – unter Annahme eines gegenüber 2018 unveränderten Heizverhaltens der Haushalte – zwischen 2023 und 2045 auf ca. 580 Mrd. EUR. Bezogen auf die Wohnraumfläche betragen die kapitalisierten Kosten in diesem Zeitraum 148 EUR pro Haushalt und m² bei einer Standardabweichung von 124 EUR pro Quadratmeter Wohnfläche. Diese hohe Standardabweichung reflektiert das Ausmaß der Heterogenität im Energiebedarf deutscher Wohngebäude. Das Ergebnis kann als Richtwert dienen, um kosteneffiziente Maßnahmen zur Vermeidung von CO2-Emissionen im Wohngebäudesektor zu identifizieren. Unsere Ergebnisse schätzen jedoch auch ab, ab welchem Investitionsbedarf eine energetische Modernisierung tendenziell nicht sinnvoll ist, weil es günstiger wäre, die Emissionseinsparungen außerhalb des Gebäudesektors oder zu einem späteren Zeitpunkt im Gebäudesektor zu realisieren.