Klauber, H., Koch, N.
Individuelle und regionale Risikofaktoren für hitzebedingte Hospitalisierungen der über 65-Jährigen in Deutschland
in Versorgungs-Report Klima und Gesundheit, 08.06.2021
Sonstige , Sustainable Resource Management and Global Change
Hitzebedingte Gesundheitsgefahren sind ungleich in der Bevölkerung verteilt. Insbesondere die ältere und vorerkrankte Bevölkerung gilt als gefährdet. Eine effiziente An-passung an zunehmende Extremtemperaturen im Zuge des Klimawandels setzt Wissen über die Determinanten der Hitze-Vulnerabilität voraus, um eine zielgerichtete Versorgung Schutzbedürftiger sicherzustellen. Ziel der vor-liegenden Studie ist deshalb die Identifikation von individuellen und regionalen Risikofaktoren für hitzebedingte Gesundheitsschäden bei der älteren Bevölkerung in Deutschland. Hierfür werden mit statistischen Methoden des maschinellen Lernens die Abrechnungsdaten aller Krankenhausbehandlungen der über 65-jährigen AOK-Versicherten in den Jahren 2008 bis 2018 analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass Hitzetage für etwa ein Viertel der über 65-Jährigen ein deutlich erhöhtes Risiko einer Hospitalisierung darstellen. Die besonders vulnerablen Versicherten sind im Durchschnitt häufiger männlich und leiden neben anderen chronischen Vorerkrankungen verstärkt unter Demenz und Alzheimer. Vulnerable leben zudem vermehrt in ländlichen Gebieten mit mehr Altersarmut, in denen weniger Pflegebedürftige ambulant oder stationär versorgt werden und die unter derzeitigen Klimabedingungen weniger von Hitze betroffen sind. Klimaprojektionen zeigen eine deutlich stärkere Hitzeexposition für viele dieser Orte mit besonders anfälliger Bevölkerung in der Zukunft. Ein ungebremster Temperaturanstieg bis 2100 könnte daher zu einem fünffachen Anstieg der hitzebedingten Hospitalisierungen führen.