Klimaschutzpfade gesellschaftlich bewerten
MCC-Wissenschaftler haben ein umfassendes Schema entwickelt, das Risiken verschiedener gesellschaftlicher Ziele – wie Klimaschutz und Ernährungssicherheit – gegenüberstellt.
Klimapolitik kommt demnach oft deshalb nur langsam vor, weil der Klimaschutz nur eines von vielen gesellschaftlichen Zielen ist. Diese stehen oftmals – manchmal auch nur scheinbar – im Konflikt miteinander. Zum Beispiel: Um die globale Erwärmung auf 2°C oder darunter zu begrenzen, wird Biomasse als Energieträger global an Bedeutung gewinnen. Deren Anbau verschlingt allerdings große Flächen Ackerland und übt damit Druck auf Nahrungsmittel, Wälder und Wasservorräte aus.
In ihrem Bewertungsschema, das sich auf die Ergebnisse verschiedener Modelle stützt, gehen die MCC-Wissenschaftler von drei verschiedenen Klimapolitiken aus: einer ambitionierten (2°C-Ziel wird erreicht), einer weniger ambitionierten (Temperaturanstieg unter 3°C) und einer, bei der gar kein Klimaschutz betrieben wird (4°C und mehr). So können sie zeigen, dass zwar in einem 2°C-Szenario die Risiken durch Klimaschäden stark sinken, andere Risiken (zum Beispiel CO2-Verpressung oder Atomenergie) dagegen steigen, andere wiederum (zum Beispiel Nahrungssicherheit) sich nicht nennenswert verändern.
„Obwohl manche Szenarien beträchtliche Herausforderungen für eine Reihe von Zielen mit sich bringen, gibt es kein Szenario, das in allen analysierten Aspekten besser oder schlechter abschneidet“, betont Steckel. „Wenn wir nicht anerkennen, dass neben dem Klimaschutz auch andere gesellschaftliche Ziele ihre Berechtigung haben, wird es keine erfolgreiche Klimapolitik geben.“