Welche Lücke zwischen Klimazielen und Klimapolitik klafft
In einem Gastbeitrag in „The Guardian“ raten MCC-Wissenschaftler, den Worten des Paris-Abkommens schnell Taten zur Emissionsreduktion folgen zu lassen.
Das IPCC hat die Aufgabe, den Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse zum 1,5°C-Ziel in einem Sonderbericht im Herbst 2018 abzubilden. "Während das Gremium eine zentrale Rolle dabei gespielt hat, ein gemeinsames Verständnis für die der Risiken des Klimawandels zu schaffen, sollte es sich nun auf konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz konzentrieren", raten die Autoren. Der vorgeschlagene Entwurf für den Sonderbericht wird derzeit beim IPCC-Plenum in Bangkok diskutiert. Er enthält ein eigenes Kapitel zu der Frage, wie dem Zwiespalt zwischen den Klimazielen und der Klimapolitik entgegengewirkt werden kann.
Nach Ansicht der MCC-Wissenschaftler äußert sich dieser Zwiespalt vor allem in drei Bereichen: Erstens ist die Erreichung des 1,5-°C Ziels fundamental von der Fähigkeit abhängig, Kohlendioxid im großen Maßstab aus der Atmosphäre zu entfernen. Allerdings zeigen die politischen Entscheidungsträger nur ein begrenztes Bewusstsein für diese technologische Abhängigkeit. Zweitens stehen negative Emissionstechnologien wie CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS) in der Kritik, vor allem weil sie Druck auf (Acker-)Land ausüben, das für Nahrungsproduktion und Unterbringung einer wachsenden Weltbevölkerung benötigt wird. Und schließlich sollte der IPCC Fortschritte bei der Bewertung konkreter Maßnahmen der Klima- und Energiepolitik machen. Voraussetzung für kurzfristigen Emissionsabbau ist die schnelle Erkenntnis darüber, welche politischen Maßnahmen funktionieren und welche nicht.
Der Klimawandelblog der US-Zeitung „The New York Times“ – „Dot Earth“ – lobt den „Guardian“-Gastbeitrag der MCC-Wissenschaftler und stellt einige Passagen daraus online.