Deutschland, China und die Energiewende

Im „Science“-Leitartikel zur Weltklimakonferenz diskutiert Brigitte Knopf, wie China und Deutschland gemeinsam die globale Energiewende zum Erfolg führen können.

Deutschland, China, Klima, Kooperation, Energiewende

Foto: MCC

03.11.2017

Nach dem angekündigten Ausstieg der USA aus dem Paris-Abkommen, liegt es auf der kommenden Weltklimakonferenz im November an Deutschland sich zusammen mit China noch stärker einzubringen. Laut Brigitte Knopf haben beide Länder ein gemeinsames Interesse, ihre Zusammenarbeit in den Bereichen Enerneuerbare Energien, nachhaltige Verkehrssysteme und effektive Politikintrumente auszubauen. Das schreibt die Generalsekretärin des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) in ihrem jetzt erschienenen Leitartikel „Germany and China take the lead“ im Fachmagazin „Science“. Der Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Jiang Kejun von der chinesischen Entwicklungs- und Reformkommission.

Noch vor zehn Jahren war Deutschland in der Entwicklung Erneuerbarer Energien wie etwa Windkraft und Photovoltaik führend. Mittlerweile fördert China den Ausbau dieser Technologien massiv mit staatlichen Mitteln. Deutschland laufe inzwischen Gefahr hier abgehängt zu werden, betonen Knopf und Jiang. Beim Thema Verkehr stehe Deutschland mit Blick auf die Entwicklung von Elektroautos unter Druck – China habe bereits eine Quote für eingeführt und erwäge, den Verbrennungsmotor ganz zu verbieten. Schon aus wirtschaftlichen Gründen müssten sich die deutschen Hersteller umstellen, um auf dem chinesischen Markt in Zukunft zu bestehen.

Politikinstrumente wie CO2-Bepreisung und Fördersysteme für Erneuerbare würden Investitionen in die richtige Richtung lenken und eine Änderung des Verbraucherverhaltens anstoßen. Beide Länder könnten hier voneinander lernen. In Europa gibt es mit dem EU ETS bereits ein Emissionshandelssystem, dem auch Deutschland angehört, das aber noch einige Schwächen hat. Hier könnten die Chinesen, die ebenfalls einen nationlen Emissionshandel einführen wollen, aus den Erfahrungen der Europäer lernen. Für die internationale Klimapolitik wäre eine stärkere deutsch-chinesische Klima-Kooperation daher ein entscheidendes Signal.