Klimaschutzgesetz: „Ziel der Treibhausgas-Neutralität sehr guter Schritt nach vorn“
MCC-Expertin Sabine Fuss: „Thema CO2-Entnahme aus der Atmosphäre rückt jetzt auf die politische Tagesordnung in Deutschland.“
Der jetzt bekannt gewordene Entwurf für ein Klimaschutzgesetz enthält nach Einschätzung des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC ein paar wichtige Elemente. „Es ist ein sehr guter Schritt nach vorn, dass für das Jahr 2050 jetzt die Treibhausgas-Neutralität angestrebt wird“, erklärt Sabine Fuss, die am MCC die Arbeitsgruppe Nachhaltiges Ressourcenmanagement und globaler Wandel leitet. „Damit rückt das Thema der CO2-Entnahme aus der Atmosphäre auf die politische Tagesordnung in Deutschland.“ Zugleich stelle der Entwurf die Weichen dafür, dass dies nicht zu Lasten der Bemühungen gehe, die Emissionen zu verringern. „Angestrebt wird jetzt ein Rückgang von 1990 bis 2050 um mindestens 95 Prozent, bisher war von 80 bis 95 Prozent die Rede – und zwischen 80 und 95 Prozent liegen Welten.“
Die CO2-Entnahme kann durch Aufforstungsprogramme gefördert werden, aber auch durch eine Reihe von anderen Maßnahmen. Die am meisten diskutierte Technik ist Bioenergie mit CO2-Abscheidung und -Speicherung (Bioenergy with Carbon Capture and Storage, BECCS). Dabei wird Biomasse zum Beispiel in Kraftwerken verbrannt und das frei werdende CO2 umgehend abgeschieden und in geologischen Tiefenlagern gespeichert. „Der Entwurf zum Klimaschutzgesetz liegt auf der Linie dessen, was auch der Weltklimarat IPCC in seinem jüngsten Sonderbericht zum 1,5-Grad-Ziel ausgeführt hat“, erklärt Fuss, die an dem Bericht als Leitautorin mitgewirkt hat. „Die Treibhausgas-Emissionen müssen in den kommenden Jahrzehnten schnell und deutlich in Richtung Null gebracht werden. Und um die dann noch verbleibende Nachhaltigkeitslücke zu schließen, muss jetzt auch das Thema der CO2-Entnahme angegangen werden, wenn die Technologien auf mittlere Sicht zur Verfügung stehen sollen.“