Landbesitz klug organisieren – wichtig für Afrika

Studie: Entscheidende Stellschraube beim Umgang mit dem Klimawandel. Pächter sollten besser einen festen Anteil an der Ernte abführen als einen festen Geldbetrag.

Wie wird die nächste Ernte? Bauer in Bungoma im Westen Kenias. | Foto: Shutterstock/Karuga

23.01.2020

Angesichts der bedrohlichen Folgen des Klimawandels in Afrika – Ernteausfälle, Hungersnöte oder sogar gewalttätige Konflikte – sollten die dortigen Regierungen die rechtliche Struktur des Landbesitzes überdenken: Wenn sie verstärkt Anreize für das System des „Sharecropping“ (Naturalpacht) setzten, könnten sie damit die landwirtschaftliche Produktion widerstandsfähiger machen. Das empfiehlt, gestützt auf empirische Daten aus elf Ländern, eine Studie unter Federführung des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change). Die Studie wurde jetzt in der renommierten Fachzeitschrift Ecological Economics veröffentlicht.

Beim Sharecropping überlassen die Pächter den Landeigentümern keinen festen Geldbetrag, sondern einen festen Anteil an der Ernte – in der Regel 50 Prozent. „Weil das keine Fixkosten sind, macht dieses System die Bauern robuster gegen Missernten“, erklärt Matthias Kalkuhl, Koordinator der Studie und Leiter der MCC-Arbeitsgruppe Wirtschaftswachstum und menschliche Entwicklung. „Nach unseren Berechnungen kann das die afrikanische Landwirtschaft effizienter machen und damit die Versorgungssicherheit erhöhen. Denn Sharecropper greifen vergleichsweise selten auf Formen des Risikomanagements zurück, die die Erträge tendenziell schmälern.“ Dazu gehören das Unterlassen von Düngung, um die Liquidität zu schonen, sowie eine übermäßige Viehhaltung als Vorsorge für Ernteausfälle.

Um das statistisch zu belegen, hat das Autorenteam eine ungewöhnliche Strukturerhebung aus den Jahren 2002 bis 2005 genutzt: In einem aufwendigen Verfahren wurden damals in elf afrikanischen Ländern insgesamt rund 9600 typische Bauernhöfe identifiziert und nach ihren Rahmenbedingungen und landwirtschaftlichen Methoden befragt. Dabei bezieht die Studie auch historische Wetter-Daten an den jeweiligen Standorten mit ein. „Die Vielfalt an unterschiedlichen klimatischen Bedingungen ist in dieser repräsentativen Auswahl größer als in allen anderen vergleichbaren Studien“, betont MCC-Forscher Kalkuhl. „Es zeigt sich, dass von den Bauern in Gegenden mit wenig Niederschlag überdurchschnittlich viele das System des Sharecropping nutzen. Der Klimawandel wird die Niederschlagswerte verändern. Deshalb rückt dieses Thema politisch in den Fokus.“

Weitere Informationen:
Kalkuhl, M., Schwerhoff, G., Waha, K., 2020, Land tenure, climate and risk management, Ecological  Economics
https://doi.org/10.1016/j.ecolecon.2019.106573https://authors.elsevier.com/a/1aRu83Hb%7E0IZ9p