Öffentliche Investitionen sozial nachhaltig finanzieren

Der französische Star-Ökonom Thomas Piketty hat gezeigt: In reichen Ländern sind die Vermögen immer ungleicher verteilt. Staatliche Investitionen in Infrastruktur oder das Bildungs- und Gesundheitssystem können die Ungleichheit senken.

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08.08.2016

Doch woher kommt das Geld und wie wirken sich verschiedene Wege der Finanzierung sozial aus? Zwei aktuelle MCC-Studien zeigen: Kapitalerträge zu besteuern senkt die Ungleichheit, eine Mehrwertsteuer wirkt verteilungsneutral und eine Lohnsteuer erhöht die Ungleichheit. 

Die Studien widersprechen damit früheren ökonomischen Forschungen, die keine Unterschiede in der Wirkung fanden. Der Grund: Diese gingen davon aus, dass alle Haushalte gleich mit ihrem Geld umgehen – egal ob reich oder arm. Viele empirische Erkenntnisse widersprechen dem aber mittlerweile: Reiche Haushalte sparen einen höheren Anteil ihres Einkommens als arme Haushalte. Zudem haben sie ein "geduldigeres" Investitionsverhalten und denken mehr an die Zukunft. 

Ein Autorenteam um die beiden MCC-Wissenschaftler David Klenert und Linus Mattauch hat diese Verhaltensunterschiede nun erstmals in einem theoretischen Modell untersucht. Dabei schlagen die Autoren eine Brücke zwischen den wirtschaftswissenschaftlichen Denkschulen der Neoklassik und des Postkeynesianismus. 

Die Erkenntnisse sind überdies bedeutend für eine sozialverträgliche Finanzierung tiefgreifenden Klimaschutzes, der umfangreiche infrastrukturelle Veränderungen braucht (etwa neue Stromtrassen oder mehr öffentlichen Nahverkehr). Dies wird nur durchsetzbar sein, wenn die Verteilungswirkungen von der Politik berücksichtigt werden.


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