Artur Runge-Metzger verstärkt das MCC an der Schnittstelle zur Politik

Der langjährige EU-Spitzenbeamte bringt als Fellow sein Wissen zur europäischen Klimagesetzgebung ein. Edenhofer: „Ausdruck einer strategischen Ausrichtung.“

Artur Runge Metzger: Der promovierte Agrarökonom war zwölf Jahre lang Direktor in der Generaldirektion Klima der EU-Kommission. | Foto: privat

01.06.2022

Artur Runge-Metzger ist seit heute ein Fellow des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change). Vereinbart ist eine beratende Tätigkeit mit dem Ziel, die Arbeit an der Schnittstelle von Wissenschaft und Politik noch wirkungsvoller zu gestalten. Das MCC betreibt hochrangige wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Forschung und stellt daraus abgeleitet lösungsorientierte Handlungsoptionen für Klimapolitik bereit. Runge-Metzger arbeitete 28 Jahre lang für die Europäische Union, davon zwölf Jahre als Direktor in der Generaldirektion Klima der EU-Kommission. Zuletzt war er dort bis Anfang 2021 zuständig für Klimastrategien, Governance, Klimagesetzgebung in Sektoren außerhalb des Emissionshandels sowie Klimafinanzierung in der EU.

„Die Personalie ist Ausdruck einer strategischen Entscheidung, die Aktivitäten des Instituts stärker auf die europäische Ebene auszurichten“, erklärt MCC-Direktor Ottmar Edenhofer. „Die EU steht in den nächsten Jahren vor wichtigen klimapolitischen Weichenstellungen, und wir wollen das wissenschaftlich begleiten und unterstützen.“ Dazu passen auch Edenhofers Mitgliedschaft im kürzlich von der EU gebildeten Wissenschaftlichen Beirat zum Klimawandel sowie die Einbindung in ein vom Europäischen Forschungsrat bewilligtes Großprojekt zu Klimaschutz-Technologien etwa für CO2-Entnahme.

„Wir freuen uns sehr, dass wir uns mit Artur Runge-Metzger auf einem wichtigen Feld signifikant verstärken konnten“, sagt Brigitte Knopf, MCC-Generalsekretärin und Leiterin der 2019 zur inhaltlichen Gestaltung der Politik-Schnittstelle gegründeten Policy Unit. „Auf der Agenda in Brüssel steht schon bald die für den European Green Deal relevante Gesetzgebung mit Wirkung für die Zeit ab 2030. In diesem Zusammenhang ist eines der Themen, das wir verstärkt in den Fokus nehmen wollen, die Frage der Landnutzung.“

Von dem langjährigen EU-Spitzenbeamten, einem promovierten Agrarökonomen, verspricht sich das MCC unter anderem Hilfe beim Entwickeln von Politik-Strategien für nachhaltige Landwirtschaft – die sowohl dem Klimaschutz als auch der Artenvielfalt gerecht wird. Der Hebel dafür ist die Gemeinsame Agrarpolitik der EU. Zudem geht es bei der Landnutzung um ein Zukunftsthema der europäischen Klimapolitik: das künftig in großem Maßstab erforderliche Zurückholen von CO2 aus der Atmosphäre. Dies kann sehr landintensiv werden, etwa wenn man das Treibhausgas auf Klima-Plantagen in schnell wachsender Biomasse bindet und dann beim Verfeuern in Biokraftwerken abtrennt und speichert. Runge-Metzger wird sich auch dazu am MCC einbringen, wie die europäische Politik CO2-Entnahme in Gang bringen könnte und wie sich deren Landbedarf mit dem des Ernährungssektors und der Biodiversität austarieren ließe.