Auf dem Weg zu machbaren und effektiven Klimaschutz

Mit Blick auf die Ergebnisse der COP21 haben drei MCC-Wissenschaftler ein Buchkapitel über die ökonomischen und institutionellen Herausforderungen des Zwei-Grad-Ziels geschrieben.

Foto: Shutterstock / Oleg Krugliak

18.11.2015

Dieses Jahr ziehen bei der Klimakonferenz in Paris erstmals fast alle Staaten an einem Strang, um den Klimawandel zu begrenzen: Ihre beabsichtigten nationalen Beiträge (INDCs) – sofern diese tatsächlich umgesetzt werden – werden die CO2-Emissionen im Vergleich zum Weiter-wie-bisher-Szenario erheblich senken. Allerdings ist bereits jetzt klar, dass nach 2030 noch wesentlich mehr passieren muss, um die Erhöhung der globalen Mitteltemperatur auf nicht mehr als zwei Grad Celsius im Vergleich zur Zeit seit dem Beginn der Industrialisierung zu begrenzen. Letztlich werden die Emissionen weltweit auf null fallen müssen – oder die Staaten werden sogar versuchen müssen, der Atmosphäre wieder CO2 zu entziehen.

Diese Themen werden in dem neuen Vox eBook “Towards a workable and effective climate regime” besprochen. Es legt seinen Fokus darauf, wie eine Klimaschutzregelung erreicht werden kann, die beides ist: machbar und effektiv. Das Buch umfasst Beiträge von 49 Experten und blickt nicht nur auf Paris, sondern auf die Zeit danach. Herausgeber sind Scott Barrett, Professor für Natürliche Ressourcenökonomie an der Columbia University, Carlo Carraro, Professor für Umweltökonomie und Ökonometrie an der Universität von Venedig sowie Jaime de Melo, Professor an der Universität von Genf.

Im ersten Teil des Werks haben Ottmar Edenhofer, Direktor des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC), gemeinsam mit dem MCC-Gruppenleiter für Angewandte Nachhaltigkeitsforschung, Jan Minx, und dem Doktoranden Christoph von Stechow sowie Susanne Kadner vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) das Kapitel geschrieben „Über das Zwei-Grad-Ziel hinaus: den ökonomischen und institutionellen Herausforderungen begegnen“.

Die Autoren argumentieren, dass das Zwei-Grad-Ziel aufgrund der Synthese wissenschaftlicher Belege als Ausdruck des Vorsichtsprinzips begründet sei. „Die Menschheit verfügt über die technologischen Mittel, um das Problem zu lösen. Allerdings sind die Herausforderungen für verbindlichen Klimaschutz enorm und sind über die vergangenen zehn Jahre wegen der anhaltenden Renaissance der Kohle sogar gewachsen, was eine Entkoppelung von einem Wachstum an  Bevölkerung und Wirtschaft einerseits und den Emissionen andererseits bisher nicht ermöglicht“, schreiben sie.

„Verzögerungen gehen einher mit der wachsenden Abhängigkeit von Technologien, um der Atmosphäre CO2 zu entziehen sowie erhöhten längerfristigen Vermeidungskosten.“ Sie betonen, dass schon sehr bald eine Abkehr von dem Weiter-wie-bisher nötig sein werde. „Während die institutionellen Herausforderungen ebenso groß sind, gibt es diverse Gründe für eine CO2-Bepreisung und die Einführung flankierender Politiken.“

Eine CO2-Bepreisung würde ein Ende der Subventionen für fossile Energien begünstigen und die Einführung von Technologien, die das CO2 aus dem Verbrennen von fossilen Energien einfangen und lagern können. Zudem hat sie den Vorteil, kosteneffektive Emissionsreduktionen zu begünstigen. Schließlich werden durch die CO2-Bepreisung Einkünfte erzielt. Auch deshalb widmen sich mehrere Kapitel des eBooks den verschiedenen und neuen Wegen, Mechanismen zur CO2-Bepreisung einzuführen.

 

Hier geht es zum kostenlosen Download des eBooks.