Euro-CASE

Bei einem Workshop erkundete das MCC mit weiteren Wissenschaftlern Pfade für Reformen des EU-ETS.

Blick auf die Euro-CASE-Teilnehmer Foto: acatech

13.02.2014

Eigentlich soll der EU-Emissionshandel (ETS) Stromkonzernen und großen Industrieunternehmen Anreize geben, auf klimafreundliche Technologien umzusteigen. Doch während beim wichtigsten Instrument der europäischen Klimapolitik zu Beginn seiner Einführung 2005 der Preis für den Ausstoß einer Tonne CO2 noch bei gut 25 Euro pro Tonne lag, mussten die Unternehmen Ende 2013 nicht einmal mehr 5 Euro dafür bezahlen. Der Ansporn, auf neue, CO2-arme Technologien umzustellen, ist somit gesunken.

 

Namhafte internationale Wissenschaftler und Experten wollen nun Wege für Reformen aufzeigen. Sie erforschen die aktuellen Probleme des EU-ETS und die zentralen Herausforderungen für seine Zukunft diskutieren und Wechselwirkungen mit der Politik – etwa durch die Förderung der Erneuerbaren Energien.

Das Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) organisierte dafür am 12. Und 13. Februar in Kooperation mit der Euro-CASE-Energieplattform einen Workshop in Brüssel. Geleitet wurde er von Ottmar Edenhofer, Direktor des MCC und Chefökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), sowie Bernard Tardieu, dem Vorsitzenden des Komitees „Energie- und Klimawandel“ der französischen Akademie für Technikwissenschaften NATF. Es nahmen mehr als 70 Wissenschaftler, Vertreter der Europäischen Kommission und aus Verbänden sowie der Wirtschaft teil. Unter ihnen waren Professor Robert N. Stavins von der Harvard University, sowie Jos Delbeke, Generaldirektor für Klimaschutz bei der Europäischen Kommission, und Brian Ager, Generalsekretär des European Round Table of Industrialists.

 

Erst kürzlich hatte die EU-Kommission ihre Klimaschutz- und Energieziele bis zum Jahr 2030 vorgestellt. Diese enthalten auch ein Vorschlag zur Reform des EU-ETS: ein Mechanismus, der bei einem Überschuss an Zertifikaten dem Markt Lizenzen entzieht. Doch der Reformvorschlag ist umstritten. Auf dem Euro-CASE-Workshop sollen Bewertungen und alternative Reformoptionen erarbeitet werden. Die Ergebnisse werden in ein politisches Positionspapier einfließen. Der Text soll im Herbst  der neuen EU-Kommission vorgelegt werden.

 

Euro-CASE ist eine Energieplattform des europäischen Dachverbandes der technikwissenschaftlichen Akademien aus 21 Staaten, die als unabhängiger wissenschaftlicher Partner der EU-Kommission im Bereich Energie Inhalte für die wissenschaftsbasierte Politikberatung bearbeitet. Euro-CASE erarbeitet Lösungsansätze zur Bewältigung globaler gesellschaftlicher Herausforderungen sowie evidenzbasierte Grundlagen für politische Entscheidungen. Über die Mitgliedsakademien kann Euro-CASE auf die Expertise von über 6.000 Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft zurückgreifen.

 

Alle Präsentationen des Workshops können hier eingesehen werden.