Florierende Wirtschaft nützt Klimaschutz

Im Streitgespräch der „Wirtschaftswoche“ predigt der Wachstumskritiker Niko Paech einen radikalen Konsumverzicht als einzige Rettung für die Menschheit. MCC-Direktor Edenhofer kontert: Wachstum befreit aus Armut – und schützt die Umwelt.

14.04.2015

„Wir können uns Wachstum erlauben und dennoch die Emissionen so absenken, dass die Erde sich nicht um mehr als die gerade noch für verträglich gehaltenen zwei Grad Celsius aufheizt. Umgekehrt käme es sehr teuer, das Klima per Verzicht zu retten“, sagte Ottmar Edenhofer, Direktor des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) und Chefökonom am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Eine CO2-Bepreisung – egal, ob per Zertifikat oder Steuer – setze Anreize, in Techniken zu investieren, die wenig Treibhausgase emittieren. „Es kostet nicht die Welt, über eine CO2-Bepreisung den Planeten zu retten.“

Niko Paech, Gastprofessor am Lehrstuhl für Produktion und Umwelt der Universität Oldenburg, meint dagegen, die „Konsumdemokratien“ seien weit davon entfernt, eine Mehrheit für eine solche Preissteuerung zu erhalten. „Ich wundere mich über den Scheck, den Umweltaktivisten den Erneuerbaren ausstellen. Wenn Klimaschutz Natur zerstört, ist es Zeit, die Reißleine zu ziehen.“

Dem widerspricht Edenhofer klar. Um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen, müsse die Weltwirtschaft bis Mitte des Jahrhunderts vollständig dekarbonisiert werden – was mit Wachstumsverzicht nicht in Gang gesetzt werden könne. „Dann könnten wir auch den Kampf gegen die weltweite Armut aufgeben“, befürchtet er.

Paech betont, technischer Fortschritt schone die Umwelt nur, wenn die Wirtschaft nicht wachse. Er sagt: „Wo die Technik versagt, hilft nur die Reduktion.“ Dem hält Edenhofer entgegen, dass mit Anreizen für entsprechende Techniken Klimagase in Grenzen sogar wieder eingefangen werden kann. „Sie unterschätzen das kreative Potenzial der Menschen.“ Er ist überzeugt: „Den Klimaschutz einfach an die Konsumenten zu delegieren, wird nicht funktionieren.“

 

Den vollständigen Artikel können Sie hier hier lesen.