In Neu-Delhi ist was los!
MCC untersucht mit einer innovativen Studie die rasant steigenden Emissionen von Berufspendlern in Indien.
Rushhour in einem Land von 1,3 Milliarden Menschen: Indiens Pendler sind ein gewichtiger Faktor für den globalen Klimawandel, die verkehrsbedingten Emissionen in dem Riesenland dürften, wenn man nicht gegensteuert, im Jahr 2050 fünfeinhalbmal so hoch liegen wie noch 2015. Eine innovative MCC-Studie liefert dazu jetzt spannendes Datenmaterial.
Aus dem letzten verfügbaren Zensus haben die MCC-Forscher Sohail Ahmad und Felix Creutzig für alle 640 indischen Distrikte diverse Einflussgrößen des verkehrsbedingten CO2-Ausstoßes ermittelt – und mit Big-Data-Analysemethoden die Zusammenhänge durchleuchtet (automatische Mustererkennung). Dabei kam unter anderem heraus, dass die Pro-Kopf-Emissionen der Berufspendler in den großen Ballungsräumen nicht etwa niedriger liegen als auf dem Land, wie man es aus den Industriestaaten als Folge von gut ausgebautem öffentlichen Nahverkehr in den Metropolen kennt. Im Gegenteil, die Emissionen liegen hier besonders hoch, weil sich erst durch den urbanen Wohlstand viele Menschen ein Motorfahrzeug leisten.
Weitere Erkenntnisse: Einkommen, Urbanisierungsgrad und die vorherrschende Form des Verkehrsmittels (motorisierte Dreiräder oder Autos) sind wesentliche Einflussgrößen für die Treibhausgasemissionen. In Neu-Delhi liegen die Pro-Kopf-Emissionen der Berufspendler noch einmal um das Zweieinhalbfache höher als in anderen Metropolen wie Mumbai, Kolkata, Chenai, Bangalore oder Hyderabad. Die MCC-Studie wird in Kürze in der Fachzeitschrift Environmental Research Letters veröffentlicht und hat schon in Indien für Aufmerksamkeit gesorgt, so hat etwa das Massenblatts The Hindu über die Studie berichtet.
Weitere Informationen:
Ahmad, S., Creutzig, F. (2019), Spatially contextualized analysis of energy use for commuting in India, Environmental Research Letters (forthcoming).
https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/ab011f/meta