„Klimawandel unterschätztes Risiko für den Finanzmarkt“

Zum G20-Finanzministertreffen hat das MCC einen T20-Policy Brief veröffentlicht. MCC-Direktor Ottmar Edenhofer plädiert für den Abbau fossiler Subventionen.

Foto: MCC

17.03.2017

Die Finanzminister und Notenbankchefs der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) treffen sich an diesem Freitag und Samstag in Baden-Baden. Dazu veröffentlicht die T20 Task Force “Climate Policy and Finance” den Policy Brief “Towards a comprehensive approach to climate policy, sustainable infrastructure and finance”. Ihr Co-Vorsitzender Ottmar Edenhofer, Direktor des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) und Chefökonom am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), erklärt in einem Statement:

„Beim Treffen der G20-Finanzminister in Baden-Baden ist es in deren Eigeninteresse, den Klimawandel oben auf die Agenda zu setzen. Der Klimawandel ist ein vielfach unterschätztes Risiko für den Finanzmarkt: Unternehmensberichte müssen transparenter machen, welchen Risiken die Konzerne bei der Anpassung an eine Zwei-Grad-Welt ausgesetzt sind. Kohle, Öl und Gas wird durch das Paris-Abkommen zunehmend die Geschäftsgrundlage entzogen. Die G20-Finanzminister sollten jetzt einen klaren Rahmen setzen, um teure Fehlinvestitionen zu vermeiden.

Die Uhr für alle Subventionen für fossile Energieträger sollte in einem ersten Schritt möglichst in fünf Jahren ablaufen. Das schafft Planungssicherheit für Investoren. Zudem stünden den Finanzministern dann bereits ab 2022 jährlich rund 180 Milliarden US-Dollar zur Verfügung. Dieses Geld könnten sie in den Aufbau nachhaltiger Infrastrukturen investieren und somit nicht nur die Wirtschaft ihrer Länder ankurbeln, sondern zugleich die Entwicklungsziele der Vereinten Nationen umsetzen.

In einem zweiten Schritt sollten die Finanzminister die ambitionierten Klimaziele ihrer Länder mit konkreten Politikmaßnahmen unterlegen. Dazu sollten sie prüfen, ob die derzeitigen CO2-Preise in den G20 Ländern ausreichen, die Nationalen Klimabeiträge aus dem Paris-Abkommen umzusetzen. Zudem sollten auch Privatbanken bei ihren Investitionsentscheidungen intern mit einem CO2-Preis rechnen.“

Hintergrund:

Das Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) leitet im Kontext des sogenannten T20-Prozesses die Arbeitsgruppe „Climate Policy and Finance”. Vor dem Hintergrund der deutschen G20-Präsidentschaft entwickelt diese Arbeitsgruppe aus mehreren wissenschaftlichen Thinktanks derzeit für die Bundesregierung konkrete und wissenschaftlich fundierte Empfehlungen für die Klimapolitik. Der Policy Brief „Towards a comprehensive approach to climate policy, sustainable infrastructure and finance“ ist die erste offizielle Empfehlung dieser Arbeitsgruppe. Die G20-Staaten sind für etwa 75 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich und erwirtschaften mehr als 80 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts.