Koalition für den Mindestpreis
Die deutschen Klimaziele für 2020 sind mit einem Mindestpreis im EU-Emissionshandel eher erreichbar. Europa kann dabei von anderen lernen, rät ein neues MCC-Policy-Paper.
Ein europäisches Vorgehen wäre sinnvoll, da Verschiebungseffekte bei den Emissionen so vermieden werden. Auch als Vorbild für internationale Verhandlungen wäre dies ein wichtiges Signal. Sollte ein breiter Konsens nicht möglich sein, könnte eine Koalition von einigen EU-Staaten vorangehen, raten die Wissenschaftler um MCC-Direktor Ottmar Edenhofer und MCC-Gruppenleiter Christian Flachsland.
In den Emissionshandelssystemen in Kalifornien und im Nordosten der USA gibt es deshalb seit mehreren Jahren einen Mindestpreis bei der Versteigerung von Zertifikaten, der diesem Effekt entgegenwirkt. Auch in Großbritannien hat ein solcher Mindestpreis – ergänzend zum EU-Emissionshandel – den Kohleausstieg mit vorangetrieben.
Um die Erwartungen der Wirtschaft zu stabilisieren und dadurch mehr Anreize für klimafreundliche Investitionen zu schaffen, sollte die Preisuntergrenze mit der Zeit kontinuierlich ansteigen. Mit Hilfe der zusätzlichen Einnahmen durch höhere CO2-Preise könnten zudem weniger ambitionierte Staaten kompensiert und so mit ins Boot geholt werden, schlagen die Wissenschaftler vor. Die schnelle Einführung eines EU-ETS-Mindestpreises würde auch dazu beitragen, dass Deutschland seinen Klimazielen für das Jahr 2020 näher kommt – diese droht das Land zu verfehlen, wenn die Emissionen nicht schnell sinken. Eine Expertenkommission könnte zeitnah konkrete Implementierungsvorschläge ausarbeiten und dabei Effekte auf Emissionen, Staatseinnahmen und juristische Fragen weiter klären.
Lesen Sie hier das gesamte Policy Paper.
Siehe auch: MCC-Kurzdossier "EU-Emissionshandel"