MCC-Gruppenleiter Martin Kowarsch ist jetzt auch Adjunct Professor in Dänemark
Uni Aalborg verleiht ihm den Titel mit Blick auf seine Forschung zu angewandter Philosophie: Gestaltung der Schnittstelle von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft.
Der promovierte Philosoph Martin Kowarsch, Leiter der Arbeitsgruppe Wissenschaftliche Assessments, Ethik und Politik am Berliner Klimaforschungsinstitut MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change), ist jetzt auch Adjunct Professor an der Universität Aalborg. Nach dänischem Recht kann dieser Titel, der im deutschsprachigen Raum am ehesten dem des Honorarprofessors entspricht, „an Personen mit hohem professionellem Standard vergeben werden, die die Institution damit auszeichnen und enger an die Universität binden möchte“. Kowarsch wird in Aalborg blockweise unterrichten, zudem geht es um mögliche gemeinsame Forschungsprojekte mit dem zur Uni Aalborg gehörenden Centre for Applied Philosophy.
Inhaltlich geht es darum, wie man bei kontroversen Themen die Schnittstelle für einen produktiven Austausch zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft gestalten und zum Beispiel geeignete Formate für die Beteiligung der Bevölkerung entwickeln kann. In Deutschland beschloss erst letzte Woche der Bundestag die Einrichtung eines Bürgerrats Ernährung im Wandel. Und bereits seit drei Jahren gibt es die Ariadne-Bürgerdeliberation im Rahmen des gleichnamigen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierten Energiewende-Projekts. Das MCC ist ein Projektpartner von Ariadne, und Kowarsch leitet bei der Bürgerdeliberation wesentliche Teile. Praktische Erfahrung zur Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern in Entscheidungsprozesse sammelte Kowarsch auch als Leiter des Projekts Wald Brandenburg.
„Es ist für mich eine große Ehre, dass mich diese besondere Universität in ihren Lehrkörper beruft“, sagt MCC-Forscher Kowarsch. „Der dort praktizierte interdisziplinäre und ausgeprägt praxisorientierte Ansatz bietet große Chancen, gute Konzeptionen zu entwickeln für den dringend notwendigen Austausch über kontroverse politische Themen. Dabei geht es ja stets nicht nur um Sachfragen, sondern auch um den Austausch über in der Gesellschaft existierende unterschiedliche Werte und Normen – es ist deshalb ein spannendes Anwendungsfeld für praktische Philosophie.“
MCC-Direktor Ottmar Edenhofer erklärt zu dem Ruf aus Aalborg: „Diese großartige Einladung zur akademischen Vernetzung ist auch für uns als Institut höchst erfreulich. Sie ist eine Bestätigung dafür, dass hier der Politik-Dialog nicht nur praktiziert, sondern auch herausragend beforscht wird. Dabei geht es um gute Entscheidungsfindung, transparente Kommunikation und gesellschaftliche Akzeptanz – all das ist für das Gelingen von Klimapolitik unverzichtbar.“