MCC will Umweltberichte verbessern

Forscher des Instituts entwickeln Lösungswege, um globale wissenschaftliche Umweltassessments angesichts neuer Herausforderungen zielgerichteter zu gestalten.

Foto: Photocase/Ofelo

23.10.2014

Wissenschaftler des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) waren diese Woche als Assessment-Experten zur hochrangigen „Global Intergovernmental and Multi-Stakeholder Consultation on the Sixth Global Environment Outlook“ des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) eingeladen. Mit über hundert internationalen Staatenvertretern, Stakeholdern und weiteren Experten diskutierten sie bei dieser Großveranstaltung vom 21. bis 23. Oktober in Berlin über entscheidende Weichenstellungen für das nächste große Umweltassessment der UNEP. 

Dabei lieferten die MCC-Forscher aus der Arbeitsgruppe „Assessments und wissenschaftliche Politikberatung“ fachliche Beiträge auf der Basis des laufenden wissenschaftlichen Forschungsprojekts “The Future of Global Environmental Assessment Making“ (FOGEAM). Es wurde 2013 gemeinsam von MCC und UNEP initiiert mit dem Ziel, aus früheren globalen Assessments – wie etwa des Weltklimarats IPCC oder UNEPs Global Environment Outlook –  für die Zukunft zu lernen. Beteiligte MCC-Forscher sind: Martin Kowarsch (Koordinator, Manager), Christian Flachsland (Manager) sowie die Doktorandinnen Jennifer Garard und Pauline Riousset. 

„Eine strategische Neuausrichtung der Ziele und Mittel von globalen Umweltassessments ist nötig“, erklärt Martin Kowarsch, Co-Leiter der MCC-Arbeitsgruppe. „Denn wenn Assessments sich zunehmend auf  konkrete Politikoptionen konzentrieren, schafft das nicht nur neue Möglichkeiten, sondern auch Probleme: Die Inhalte werden immer komplexer. Gleichzeitig sind die Aussagen zu möglichen Politikpfaden mit großen Unsicherheiten verbunden und werden vor dem Hintergrund unterschiedlicher Werturteile getroffen. Hinzu kommt ein Mangel an hochqualitativen Veröffentlichungen zur Politikanalyse, auf die ein Assessment bauen könnte.“

Christian Flachsland, ebenfalls Co-Leiter der MCC-Arbeitsgruppe, benennt die Kernfragen, zu denen das MCC-Team im Lichte dieser neuen Herausforderungen für Assessments forscht: „Welche Art von Einfluss können Umweltassessments überhaupt auf politische Diskurse haben? Wie können Umweltassessments Politiker trotz Unsicherheiten und Risiken über gangbare Pfade informieren, ohne Entscheidungen vorwegzunehmen? Welche methodischen und organisatorischen Voraussetzungen bestehen, um solch ambitionierte Assessments erfolgreich durchführen zu können? Wie können Standpunkte und Wissen von Stakeholdern gezielter einbezogen werden? Und wie kann man mit umstrittenen Werturteilen in Assessments umgehen?“

Kontaktdaten und weitere Informationen zum FOGEAM-Projekt sind unter http://www.mcc-berlin.net/forschung/kooperationen/unep.html erhältlich.