„Klima-Ausreden“ macht fit für Diskussionen

Ein ungewöhnliches Unterhaltungsangebot auf Basis einer MCC-Studie hilft, sich mit den Argumentationsmustern von Klimaschutz-Verhinderern vertraut zu machen.

Wo gehört sie hin? Zwölf Sprechblasen mit Klima-Ausreden gilt es richtig zuzuordnen. | Foto: MCC

12.01.2021

Die Studie war ein Bestseller der Forschungsliteratur: Sie erzeugte mehr als 2000 Twitter-Kommentare innerhalb weniger Tage, Übersetzungen der Kernaussagen in zahlreiche Sprachen und ein weit überdurchschnittliches Presseecho. Unter der Überschrift „Discourses of climate delay“ hatte ein Forschungsteam unter Federführung des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change) die aktuelle Klimaschutz-Diskussion analysiert und eine Typologie der Verzögerungsargumente erstellt. Jetzt hat die Arbeit, die 2020 in der Fachzeitschrift Global Sustainability erschien, einen innovativen Ableger: ein webgestütztes Lernspiel, mit dessen Hilfe man sich auf unterhaltsame Art schnell mit diesem Thema vertraut machen kann. Die Computeranimation „Klima-Ausreden“ wurde vom MCC gemeinsam mit dem Wissenschaftsportal klimafakten.de entwickelt.

Das webgestützte Lernspiel „Klima-Ausreden“ findet sich hier.

„Mit der Festlegung auf Klimaneutralität 2050 und der Anschärfung der Klimaziele für 2030 gibt es in der EU zunehmende Dynamik beim Kampf gegen die Erderhitzung“, sagt William Lamb, Forscher in der MCC-Arbeitsgruppe Angewandte Nachhaltigkeitsforschung und Leitautor der Studie. „Es ist damit zu rechnen, dass dies auch politische Gegenkräfte mobilisiert – da ist es gut, wenn deren oft harmlos daherkommende Argumente von möglichst vielen Menschen als Instrument einer Verhinderungsstrategie erkannt werden. Unser ungewöhnliches Kommunikationsprojekt soll das unterstützen.“

In dem Lernspiel „Klima-Ausreden“ geht es darum, Sprechblasen mit insgesamt zwölf häufig gehörten Äußerungen zu Klimapolitik auf vier Figuren zu ziehen. Diese verkörpern jeweils ein grundlegendes Argumentationsmuster: zu schwache Maßnahmen propagieren, die Nachteile betonen, Verantwortung weitergeben oder vorschnell kapitulieren. „Das Vertrackte ist, dass in allen solchen Einlassungen immer auch ein Körnchen Wahrheit steckt“, sagt MCC-Forscher Lamb. „Aber diese durchaus relevanten Aspekte der Klimadebatte werden oft zu Instrumenten einer Verhinderungsstrategie, die darauf zielt, einschneidende Maßnahmen abzuwenden und materielle Besitzstände auf kurze Sicht zu schützen. Deshalb braucht ambitionierter Klimaschutz eine klare Kommunikation. Unsere Studie liefert dazu einen Beitrag.“ Am Ende des Spiels gibt es eine Infografik im Posterformat mit allen Argumenten auf einen Blick.

 

Weitere Informationen:

  • Link zum Lernspiel „Klima-Ausreden“: www.mcc-berlin.net/klima-ausreden
  • Unsere News zu der dem Spiel zugrunde liegenden Studie „Discourses of climate delay“ samt dem Link zur wissenschaftlichen Publikation findet sich hier.
  • Download der Infografik im Posterformat (1,8 MB, optimiert für DIN-A-2-Ausdruck) hier.
  • Zu der Studie gibt es inzwischen Comic-Adaptionen der Illustrationskünstler Léonard Chemineau (hier) und Céline Keller (hier).
  • Großer Bericht der britischen Tageszeitung "The Guardian" zu diesem Thema hier.